Gastronomie damals

Gastlichkeit ist einer der ältesten Werte menschlicher Kultur und Entwicklung. Anfangs war sie mehr eine Notwendigkeit des schlichten Überlebens: Nahrung und ein Dach über dem Kopf waren für jeden Reisenden von höchster, vitaler Wichtigkeit.  

Vom Gastgeber erfordern eben diese Gaben keine besonderen Bemühungen. Seit vorchristlicher Zeit bis ins Mittelalter gehörte es zur üblichen und selbstverständlichen Sitte, jedem Besucher Speisen, Getränke und – wenn nötig – ein Nachtlager anzubieten. Durch die sich verstärkenden Reise- und Handelsbetätigungen der Bevölkerung entstand etwa im 3. Jhd v. Chr. eine erste professionalisierte Form der Gastronomie. Dies demzufolge gerade an „Verkehrsknotenpunkten“, wo Herbergen entstanden. Mit dieser Entwicklung entstand auch der Austausch: Reisende zahlten für Bewirtung und Unterkunft, sowie für die Verpflegung ihrer Tiere.

Mit dem Entstehen von Städten wuchs die Menge der Herbergen, auch in den ländlichen Bereichen.

Gastronomie in Griechenland und Rom

Bereits im antiken Irak (dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris) konnten sich die Menschen in Bierlokalen diverse Biersorten zu Gemüte führen. Frauen waren die Brauerinnen und bewirtschafteten diese Lokale. Aus diesem Grund wird die Frau auch als Urheberin des Gastgewerbes angesehen. Um 1700 vor Christus gab es bereits die ersten Gesetze zur Regelung des Bierausschankes und der Preisgestaltung. So sollte Preiswucher verhindert werden.

Im antiken Griechenland zog man Wein dem Bier vor. In größeren Siedlungen waren Weinstuben an Verkaufsgeschäfte angeschlossen, wo man außerdem günstig übernachten konnte. Diese Weinstuben verzeichneten deshalb großen Zulauf, weil sie zentral lagen, etwa in der Nähe von Tempeln.

Weit weniger angetan von den Weinhäusern war die Obrigkeit, weshalb auch Beamten der Besuch verboten war.

Ähnlich verhielt es sich bei den reichen Römern, die ihre Gäste eher in ihre prächtigen Villen einluden, wo Sklaven ihre Wünsch erfüllten, als in ein Restaurant zu gehen. Ärmere Menschen dagegen waren auf Mahlzeiten in Garküchen angewiesen, da ihre Wohnstätten zumeist nicht über Kochstellen verfügten. Diese Garküchen waren zur Straße hin offen, die Theke und integrierte Kochstelle waren gemauert. Dort gab es günstige Speisen aus großen Kesseln und Fleisch vom Grill, gedacht als frühes „Take away“, denn Sitzmöglichkeiten gab es eher nicht. Wein wurde dort in vielen Preisklasse angeboten.

Gastronomie im Mittelalter

Das Ende des Römischen Reiches bedeutete auch das Ende der Wirtshauskultur – einige Jahrhunderte lang. Erst mit den kochversierten Mönchen, die auch des Bierbrauens mächtig waren, entstanden Klosterschänken und auch der Gedanke der Beherbergung Reisender lebte wieder auf.

Als im Spätmittelalter große Städte entstanden, nahm auch die Zahl der Wirtshäuser rapide zu. Dort verköstigten die sogenannten Zapfwirte selbstgebrautes Bier und selbstgekelterten Wein. Bald sorgten die sogenannten Kochwirte für einfache Gerichte und bald gab es dann auch Gasthäuser, in denen man sowohl nächtigen als auch speisen und trinken konnte.

Um den Überblick zu behalten, erließen die Stadtväter bestimmte Regeln für die Wirtshäuser: So musste – gut sichtbar – ein grüner Zweig über der Eingangstür angebracht werden, der anzeigte, dass es sich um ein Wirts- bzw. Gasthaus handelt. Die Gastwirte waren im Hauptberuf jedoch in anderen Berufen tätig. Erst im 17. Jahrhundert wurde „Gastwirt“ zu einem eigenständigen Beruf.

Sperrstunde und Wirtshausordnung

Ab dieser Zeit entwickelte sich eine stetige Verbesserung der Gasthäuser, so dass auch vermögende Menschen dort einkehrten. Die Gasthäuser passten sich an, und es gab bald diverse Standards. Viele brüsteten sich mit dem Aufstellen der Familienwappen vor ihren Gasthäusern, um zu zeigen, welch angesehene Gäste dort bewirtet wurden. Zum einen wurde diese Gewohnheit zu einer guten Werbung, jedoch auch zum Erkennungszeichen für Steuereintreiber, so dass das Anbringen von Wirtshausschildern zur Pflicht wurde. Bald gab es auch die sogenannte „Wirtshausordnung“, ein Regelwerk, das die Zusicherung des Gastwirts enthielt, jeden Gast standardgemäß und gegen Bezahlung zu bewirten/beherbergen. Dieses musste ohne Ansehen seines Standes geschehen; lediglich Menschen mit ansteckenden Krankheiten durften abgewiesen werden.

Gastronomie der Gegenwart

Die Verbesserung der Gasthausstandards entwickelte sich stetig weiter. Die Gasthäuser wurden wohnlich eingerichtet, die Bandbreite der angebotenen Speisen und Getränke wurde erweitert, so gab es z.B. oft auch regionale Spezialitäten. Das arme Volk musste sich mit den einfachen Kneipen begnügen.

Der besonders dort steigende Alkoholkonsum führte z.B. in Großbritannien Anfang des 20. Jahrhunderts zur Einführung der Sperrstunde, um Trunkenheit oder Übermüdung bei Fabrikarbeitern zu vermeiden. Die Oberklasse blieb derweil in den entstehenden Clubs unter sich. Für diese Clubs galt die Sperrstunde nicht.

Die urige „Eckkneipe“ wurde in Deutschland Kult, dort traf sich das Viertel zum Feierabendbierchen.

Heute ist das Angebot an Wirts- und Gasthäusern – im weitesten Sinn – derart vielfältig, dass kaum alles aufgezählt werden kann. Jeder findet, vorausgesetzt, er kann es bezahlen, genau das, was sein Gaumen wünscht und sein Geldbeutel hergibt.

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